Was bringen Demonstrationen?

Sind sie gut und erfüllen ihren Zweck oder sind sie nur ein Hilfloses Auflehnen gegen die Staatsgewalt? In einem Negativ- Beispiel aus dem Jahre 1952 wollen wir uns dies einmal genau ansehen.

Deutschland plante in Absprache mit den Westalliierten eine Wiederaufrüstung und eine vertragliche Bindung an die NATO. Der Vertrag sollte an 26 Mai 1952 von der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft EVG (Eine europäische Arme sollte dazu da sein um die westeuropäische Einigung zu fördern. Frankreich, die Belux-Staaten, Italien und Deutschland wären daran beteiligt gewesen. Das Projekt scheiterte 1954 da es im französischen Parlament keine Mehrheit erhielt.)  unterzeichnet werden. Jedoch stieß dieses Vorhaben nicht nur bei der Sowjetunion auf Wiederstand sondern auch bei den eigenen Bürgern. Eine Konferenz von Vertretern der verschiedenen Jugendorganisationen rief am 2. März zu einer „Jugendkarawane gegen Wiederaufrüstung und Generalvertrages“ am 11. Mai in Essen 1952 auf.  Am 11. Mai kurz vor der Unterzeichnung des sogenannten Generalvertrages  versammelten sich mehr als 30.000 junge Leute in Essen, um friedlich gegen die Wiederbewaffnung und gegen die Aufnahme der Bundesrepublik in einem westeuropäischen, von der USA inspirierten Militärpakt zu demonstrieren. Es wären noch mehr gewesen, wenn nicht Karl Arnold (CDU), der Innenminister  von Nordrhein-Westfallen und zugleich Ministerpräsident, die Veranstaltung am 10. Mai verboten hätte. Es war so kurzfristig, dass viele Demonstranten davon nichts wussten. Andere Teilnehmer traten die Heimreise an, gehindert durch die Polizei die durch das Verbot gezwungen war einzuschreiten. Dann wiedersetzten sich die Demonstranten vor der Grugenhalle den Aufforderungen der Polizei. Es wurde Schießbefehl  auf die Demonstranten erteilt, dabei trafen zwei Kugeln Philipp Müller, eine davon tödlich ins Herz. Es wurden noch andere Demonstranten durch Polizeikugeln verletzt später wurde behauptet, dass die Demonstranten auf die Polizei geschossen haben sollten und diese nur Notwehr gehandelt habe. Das Landgericht Dortmund beschloss dies am 2. Oktober  1952.

File:Bundesarchiv Bild 183-14859-043, Leipzig, Gedenken an Philipp Müller.jpgPhilipp Müller

Im Jahr 1955 wurde die westdeutsche Wiederbewaffnung durch den NATO-Beitritt, statt durch die EVG, der Bundesrepublik ermöglicht.

Anhand von diesem Beispiel kann man erkennen, dass nicht alle Demonstrationen ihren Zweck erfüllen. Es gibt aber auch Erfolge wie der Mauerfall und die Frauenrechte. Schlussfolgernd kann man sagen, dass Demonstrationen nicht unbemerkt für die Regierung bleiben.

Autor: J. Esau

http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Verteidigungsgemeinschaft    12:09 am 07.01.2014

http://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_M%C3%BCller_(KPD)         12:09 am 07.01.2014

http://www.sopos.org/aufsaetze/3cd2de4556292/1.phtml        12:09 am 07.01.2014

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-14859-043,_Leipzig,_Gedenken_an_Philipp_M%C3%BCller.jpg      09:30 am 10.01.2014

Hinterlasse einen Kommentar